Eine Huldigung an das Leben in unserer Zeit
Ekaterina Moré und ihre prismatischen Bilder (aus dem Jahr 2004)
Seit 1995 lebt Ekaterina Moré mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in Rheinland. Sie stammt aus einer russischen Künstlerfamilie und wurde in St. Petersburg geboren. Im Fernen Osten Russlands, auf der Halbinsel Kamtschatka und in Waldowostok, wuchs sie auf.
Sie hatte gerade das Teenageralter erreicht, als sie 1990 mit den Eltern in ihre Geburtsstadt zurückkehrte, um dort die Schulausbildung zu beenden. Von der Natur der subarktischen Zonen des Riesenlandes träumt Ekaterina Moré jedoch auch heute noch. Die intensiven Farbtöne, welche die Atmosphäre dieser entlegenen Gegenden prägen, beflügeln ihre Fantasie. Wie auf Tenerifa seien dort die Böden vulkanisch schwarz und die kurzen Sommer sehr sonnig, wie sie bei einem Gespräch in ihrem Atelier in Neuss erzählte, voller Bilderpracht.
Trotz ihrer Sensibilität für die Natur, hat sich Ekaterina Moré in ihrem Werk jedoch nicht der Landschaft, sondern dem Menschen verschrieben – genauer gesagt der Frau in der modernen Welt. Ihre Bilder verbreiten Optimismus und Lebensfreude und somit positive Energien, weil sie als Symbolbilder für die gelungene Identifikation mit den vielfältigen Erscheinungsformen des modernen Lebens angesehen werden können. Ekaterina Morés Werk beleuchtet somit ihr ganz persönliches Verhältnis zu diesen Erscheinungsformen, denn im Aussehen der schlanken, langhaarigen Frauengestalten, die in ihren Bildern immer wieder auftaucht, ist der Selbstbezug nicht zu übersehen. Dieser Selbstbezug bleibt übrigens trotz der starken Typisierung der Figuren erhalten. Vorbilder für solche Stilisierungen findet man vor allem bei Tamara de Lempicka. Und auch Ekaterina Morés Werk vermittelt Wärme. Gegen die kühle Erotik eines Lempickas spricht sie sich klar abgrenzend aus: In ihren Bildern ist auch nicht aktzentuiert erotisch gemeint, sondern sinnlich. Es ist wie im Alltag auch so oft der Fall: allein der positive emotionale Blick. Die positiven Inhalte sollten laut Künstlerin die Botschaft vermitteln: das Leben genießen – das Leben ist zu kurz für negative Gedanken!
Ekaterina Moré war noch Schülerin, als sie in St. Petersburg, das damals noch Leningrad hieß, die berühmten Sammlungen besuchte und dort viele Anregungen für ihr eigenes künstlerisches Schaffen entdeckte. Neben den Vorbildern aus der Zeit des Postimpressionismus nahm sie auch Impulse aus der westlichen Pop-Art auf, die in den 90er Jahren in Russland en vogue war. Die optimistischen Farben und die bis zur comic-haften Abstraktion gehenden Abstraktionen kommen in ihren aktuellen Arbeiten voll zur Geltung. Bei ihren ersten Arbeiten hingegen hatte sie noch einen Hang zur Landschaftsmalerei von Wassily Kandinsky. Später fand sie über diesen Weg zur Abstraktion, legte diesen jedoch bald wieder zugunsten der menschlichen Figur ab. Sie brauche die Figur, denn nur so könne sie emotionale Wärme ins Bild, direkt zur Betrachterin oder zum Betrachter bringen.
Diese emotionale Wärme vermittelt sich nicht nur über die dargestellten Szenen oder Gestalten selbst, sondern auch durch die Kompositionen und leuchtenden Farben, die wie ein Prisma wirken. Diese mosaikartige Auflösung der Bildflächen verleiht den Werken der Künstlerin einen prismatischen Charakter. Figur und Raum verschmelzen zu einer dekorativen Einheit. Historisch steht das „Cloisonné“ für eine symbolistische Richtung, welche sich aus dem Postimpressionismus heraus entwickelte. Paul Gauguin, von dem es mehrere bedeutende Meisterwerke in der St. Petersburger Eremitage gibt, gilt als Wegbereiter des „Cloisonné“ in der Malerei.
Einen direkten Bezug zwischen Ekaterina Morés zeitgenössischer Malerei und diesem historischen Vorbild gibt es reichlich. Es sind, wie eingangs erwähnt, in erster Linie Bilder, die aus ihrem Inneren kommen und, die sehr ansprechend in Malerei umgesetzt werden.
Ekaterina Morés Malerei spricht den Menschen unmittelbar emotional an, was auch sicherlich der Grund dafür ist, warum sich ihre Werke von der heimischen Öffentlichkeit bis in Sammlungen in vielen Ländern der Welt verbreitet haben.