Die Mutter in uns – Der Archetyp und seine Rolle in der Selbstentwicklung

Weibliche Figur mit Früchten und Blumen – Symbol für Fülle, Fruchtbarkeit und mütterliche Schöpfungskraft.

Hast du jemals gespürt, wie tief in dir der Wunsch nach Wärme, Geborgenheit und bedingungsloser Annahme ruht? Diese Sehnsucht ist kein Zufall – sie ist Ausdruck eines mächtigen inneren Bildes: des Mutter-Archetyps. Als ich selbst Mutter wurde, begann ich, mich intensiv mit den Archetypen nach C.G. Jung zu beschäftigen. Mein Wunsch, eine gute Mutter zu sein, führte mich nicht nur zur Selbsterkenntnis – sondern auch zu meinen stärksten künstlerischen Arbeiten.

Der Mutter-Archetyp ist mehr als ein Bild der Fürsorge. Er ist eine Quelle von Nähe, Heilung, schöpferischer Kraft – und manchmal auch von innerem Konflikt. In diesem Artikel lade ich dich ein, gemeinsam mit mir diese archetypische Energie zu erkunden: in der Kunst, im eigenen Leben – und in der tiefen, oft überraschenden Verbindung zwischen Selbstentwicklung und Selbst-Bemutterung.


1. Was ist ein Archetyp? 🌺

Archetypen sind wie seelische Urbilder – tiefe, kollektive Muster, die unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen. Der Psychologe C. G. Jung prägte diesen Begriff und beschrieb Archetypen als überzeitliche Figuren, die in unserem Unbewussten verankert sind. Sie treten in Mythen, Träumen, Märchen, Literatur und Kunst auf – und wirken oft weit stärker, als wir vermuten.

Ein Archetyp ist keine konkrete Person, sondern eine Art innere „Form“, die unser Erleben strukturiert. Der Held, die Liebende, die Weise, das Kind – das sind nur einige Beispiele. Sie sind uns nicht beigebracht worden – wir erkennen sie intuitiv, weil sie zur menschlichen Seele gehören.

Ein besonders kraftvoller Archetyp – und zugleich einer der ältesten – ist die Mutter.

Ruhende Frau mit geschlossenen Augen – Darstellung von Selbstliebe, innerer Ruhe und zärtlicher Fürsorge.

„Schlummernde Venus“, 140x100cm

 

2. Der Mutter-Archetyp: Ursprung, Symbolik, Wirkung 🌺

Der Mutter-Archetyp ist universell. Er steht für Geborgenheit, nährende Liebe, Schutz, Fürsorge – aber auch für Schöpfungskraft, Fruchtbarkeit und die zyklische Natur des Lebens. Er ist verbunden mit der Erde, mit dem Wasser, mit dem Ursprung allen Seins. Wir begegnen ihm in Göttinnen wie Isis, Demeter, Maria – aber auch in realen und inneren Müttern.

Für mich persönlich wurde dieser Archetyp mit der Geburt meiner Tochter sehr lebendig. Ich wollte ihr alles geben, was ich selbst vielleicht vermisst hatte: Nähe, Wärme, Zärtlichkeit. In meinem Eifer wurde ich sogar zur Helikoptermutter – eine Phase, in der ich beinahe ganz in der Rolle verschwand. Erst durch die Beschäftigung mit Jung und der Lehre von den Archetypen verstand ich, wie wichtig es ist, nicht in einer Rolle aufzugehen, sondern sie bewusst zu gestalten.

Der Mutter-Archetyp kann uns auffangen – oder verschlingen. Er kann uns nähren – oder fesseln. Seine Kraft ist ambivalent. Und genau das macht ihn so bedeutend für unsere Selbstentwicklung.


3. Der Mutter-Archetyp in der Kunstgeschichte 🌺

Die Darstellung der Mutter ist in der Kunst so alt wie die Menschheit selbst. Bereits die steinzeitlichen Venusfiguren – mit betonten Rundungen und leuchtender Fruchtbarkeit – zeigen, wie tief verankert das Bild der nährenden Frau in unserer kollektiven Vorstellung ist.

Später wurde diese Urfigur überlagert und verfeinert: In der christlichen Ikonografie verkörpert Maria – die Madonna – den Inbegriff der göttlichen Mutter. Bilder wie „Madonna mit Kind und Weintrauben“ von Lucas Cranach oder die zarten Madonnen von Raffael und Leonardo da Vinci zeigen uns das Ideal der sanften, gütigen, opferbereiten Mutter. Als Kind konnte ich diese Werke in der Eremitage in Leningrad (heute St. Petersburg) bestaunen – und ich erinnere mich noch genau an die stille Faszination, die von den Gesichtern dieser Frauen ausging. Ihre Blicke – voller Liebe, Zärtlichkeit und Hoffnung – haben sich tief in mein künstlerisches Empfinden eingeschrieben.

In der Moderne verliert sich das Bild der idealisierten Mutter nicht – aber es wird vielfältiger, mutiger, auch kritischer. Künstlerinnen wie Käthe Kollwitz zeigen die schützende, kämpferische Seite der Mutter. Andere erforschen die Ambivalenz: die Erschöpfung, das Gefangensein, die innere Leere. All diese Facetten gehören dazu.


Zwei Frauen mit geschlossenen Augen – Symbol für Geborgenheit, Schutz und tiefe weibliche Verbundenheit.

"Unter Frauen", 140x100cm

 

4.Der Archetyp in meiner Kunst – eine moderne Madonna 🌺

In meiner Kunst taucht die klassische Darstellung von Mutter mit Kind eher selten auf. Doch die Aura der mütterlichen Energie – ihre Wärme, ihre Fürsorglichkeit, ihre Kraft – ist in vielen meiner Werke spürbar. Sie zeigt sich symbolisch, oft verschlüsselt, durch Farben, Gesten und Stimmungen – wie eine leise Melodie, die im Hintergrund mitschwingt.

„Unter Frauen“

Dieses Bild erzählt von Nähe, Schutz und einer tiefen Verbundenheit – zwischen Mutter und Tochter, zwischen Schwestern oder zwischen Seelenverwandten. Zwei Frauen, ihre Gesichter ruhig, ihre Augen geschlossen – vereint im Gefühl von Vertrauen. Die sanfte Berührung, die sich beinahe wie ein Versprechen anfühlt, macht das Bild zu einer Hommage an den nährenden Aspekt weiblicher Beziehungen. Für mich zeigt dieses Werk eine innere Mutter, die sagt: „Ich bin da – du bist sicher.“

 

Mutterarchetyp - Göttin Demeter mit Früchten und Blumen – Symbol für Fülle, Fruchtbarkeit und mütterliche Schöpfungskraft.

"Göttin Demeter", 100x70cm

„Göttin Demeter“

Inspiriert von der mythologischen Muttergöttin, verkörpert dieses Werk Fülle, Reife und das Geschenk des Lebens. Eine Frau steht inmitten blühender Natur, hält Trauben und Früchte – Sinnbilder von Fruchtbarkeit und Überfluss. Sie ist stark und sinnlich zugleich. In ihr ruht die Kraft, zu nähren, aber auch zu beschützen. Für mich ist sie ein Sinnbild für die schöpferische Seite des Mutter-Archetyps – eine Frau, die gibt, weil sie in sich selbst ruht.

„Schlummernde Venus“

Diese Figur liegt still, ihre Augen geschlossen, ihr Ausdruck weich und liebevoll. Sie ist ganz bei sich, tief versunken in einen Zustand der Hingabe. Die Venus in diesem Bild ist nicht nur Muse oder Liebende – sie ist auch Mutter, im Sinne einer Frau, die sich selbst liebevoll annimmt. Sie lädt uns ein, zur Ruhe zu kommen, weich zu werden, uns selbst zu umarmen – eine Haltung, die wir oft nur anderen entgegenbringen.


Diese drei Werke zeigen, wie facettenreich der Mutter-Archetyp sein kann – und dass er sich nicht auf ein einziges Bild beschränken lässt. Sie sind Spiegel weiblicher Kraft, Empfänglichkeit und Fürsorge – und vielleicht findest du dich in einem dieser Bilder wieder.

Tanzende Göttin - Mutterarchetyp in Bewegung - Flowismus Stil von Ekaterina Moré

"Tanz mit den Goldfischen", 80x80cm

5. Selbstbemutterung als Entwicklungsweg 🌺

Was bedeutet es, sich selbst zu bemuttern? Für mich ist es eine der größten Herausforderungen – und zugleich ein Akt tiefer Reife. Denn es ist so viel einfacher, unsere unerfüllten Bedürfnisse der Mutter oder Kindheit zuzuschreiben. Ja, es ist wichtig, zu erkennen, wo wir Mangel erlebt haben. Aber es reicht nicht aus, dort stehenzubleiben.

Selbstbemutterung bedeutet, Verantwortung für das eigene Wohlsein zu übernehmen. Es heißt, sich selbst die Fürsorge zu schenken, die wir brauchen – liebevoll, regelmäßig, ehrlich. Nicht nur dann, wenn es gar nicht mehr anders geht. Sondern täglich, bewusst, mit Achtung.

Ich frage mich oft: Was brauche ich heute? Was tut meiner Seele gut? Und ich stelle fest – je mehr ich mir selbst mit mütterlicher Güte begegne, desto freier werde ich. Desto kreativer, gelassener, wahrhaftiger bin ich – auch in meiner Kunst.

Vielleicht erinnerst du dich an eine Frau in deinem Leben, deren Fürsorge dich zutiefst berührt hat. Vielleicht war es eine Mutter – oder eine Freundin, Lehrerin, Mentorin. Vielleicht warst du es auch selbst. Diese Energie ist da. Und sie kann ein Weg sein: zu mehr Selbstannahme, zu innerem Gleichgewicht, zu einem Leben, das sich warm und bewohnbar anfühlt.

Mehr erfahren:

➤ Artikel "Gute Mutter – Böse Mutter? Die Licht- und Schattenseiten des Mutter-Archetyps"


Zwei Frauen eng beieinander – Spiegelbild von Selbstbemutterung, Nähe und archetypischer Weiblichkeit.


Fazit: Die Mutter in dir ehren – durch Kunst und Selbstzuwendung 🌺

Der Mutter-Archetyp lebt in uns allen – ob wir selbst Kinder haben oder nicht. Er zeigt sich in unserer Fürsorge, unserer Schöpferkraft, unserer Fähigkeit zu lieben. Wenn wir diesen inneren Anteil bewusst ehren, kann er zu einer kraftvollen Ressource werden.

Ich lade dich ein, dieser Energie in deinem eigenen Leben Raum zu geben – durch kleine Akte der Selbstbemutterung, durch liebevolle Rituale, durch achtsames Innehalten. Vielleicht inspiriert dich auch eines meiner Gemälde dazu, dich mit deiner inneren Mutter zu verbinden. In meiner Online-Galerie findest du Werke, die diese mütterliche Kraft sichtbar machen – als Quelle der Heilung, der Schönheit und der Selbstentwicklung.

👉 Entdecke jetzt meine flowistische Bilderreihe und finde das Bild, das dich nährt.

Mehr über weibliche Archetypen erfährst du in meinen weiteren Artikel: 

➤ Artikel "Die 7 weiblichen Archetypen – Göttinnenbilder als Spiegel deiner Seele"

➤ Zu der YouTube-Videoreihe "Archetypen, Weiblichkeit und Kunst"

 

(FAQ) Häufig gestellte Fragen zum Mutter-Archetyp

 

Was ist der Mutter-Archetyp? 

Der Mutter-Archetyp ist ein universelles inneres Bild, das für Fürsorge, Schutz, Nähe, Schöpfungskraft und emotionale Wärme steht. Er wirkt tief in unserer Psyche und prägt unser Selbstbild sowie unsere Beziehungen.

 

Wie kann man sich selbst bemuttern?

Selbstbemutterung bedeutet, sich selbst achtsam und liebevoll zu begegnen: Bedürfnisse wahrnehmen, Grenzen achten, sich Ruhe gönnen, sich selbst trösten und unterstützen – so, wie es eine gute Mutter tun würde.

 

Was hat Kunst mit dem Mutter-Archetyp zu tun?

Kunst kann archetypische Bilder sichtbar machen und heilsame Impulse setzen. In Ekaterina Morés Werken zeigt sich der Mutter-Archetyp durch Wärme, Sinnlichkeit und sanfte Stärke – als Erinnerung an unsere eigene Fähigkeit zu nähren und zu empfangen.

 

Ist der Mutter-Archetyp nur für Frauen mit Kindern relevant?

Nein. Die mütterliche Energie lebt in jedem Menschen – unabhängig von biologischer Mutterschaft. Sie kann sich in Fürsorge für andere, für Tiere, für die Natur oder auch für sich selbst zeigen.

 

Welche Kunstwerke von Ekaterina Moré zeigen den Mutter-Archetyp?

Zum Beispiel „Sensual Summer Daydreams“, „Frau mit dem Wasserkrug“ oder „Schlummernde Venus“. Diese Werke spiegeln archetypische Qualitäten wie Hingabe, Wärme, Fruchtbarkeit und innere Ruhe.

 

Online-Galerie

Schau unbedingt mal in meiner Online-Galerie und entdecke, welche Motive Dich am meisten ansprechen!